Getting Real in der Schule: Publicize Your Screwups

Publicize Your Screwups

Get bad news out there and out of the way. If something goes wrong, tell people. Even if they never saw it in the first place.

Be as open, honest, and transparent as possible. […] [Y]ou’ll realize that most of your screwups aren’t even that bad in the minds of your customers. Customers are usually happy to give you a little bit of breathing room as long as they know you’re being honest with them.

Man muss wohl in der Schule nicht so offensiv mit Fehlern umgehen, wie im Zitat angesprochen. „If something goes wrong, tell people.“ Könnte man im Kontext der Schule etwas modifizieren: „If something goes wrong, tell the people who are concerned“.

Es besteht natürlich einen Unterschied zwischem dem Verhältnis einer Firma zu ihren zahlenden Kunden und dem Verhältnis eines Lehrers zu seinen Schülern. Dennoch macht es Sinn, offen mit den eigenen Fehlern umzugehen.

Fehler suchen

Ein Beispiel: Wenn ich eine Klassenarbeit zurück gebe, fordere ich die Schüler auf, sofort die Punkte nachzuzählen und zu prüfen, ob sie alle angestrichenen Fehler nachvollziehen können. Ich sage gleich dazu, dass ich mich natürlich auch mal verrechne oder einen Fehler mache. Wenn sie dann tatsächlich feststellen, dass ich mich vertan habe, wird die entsprechende Stelle sofort „unbürokratisch“ korrigiert. Schließlich hat jeder Schüler das Recht auf eine „korrekte Korrektur“.

„Most of your screwups aren’t even that bad in the minds of your customers“. Wenn man offen mit seinen Fehlern umgeht, kann man diese Erfahrung auch mit Schülern machen. Wenn sie merken, dass ein Lehrer Fehler zugibt und sich korrigieren lässt, sind sie diesen Fehlern gegenüber toleranter. Natürlich vorausgesetzt, dass Fehler eher die Ausnahme sind.

Im Unterricht selbst kann ich meine Fehler sogar in motivierende Erlebnisse für die Schüler ummünzen. Wenn ich an der Tafel ein Wort falsch schreibe oder einen Buchstaben vergesse, spricht es ja für die Aufmerksamkeit eines Schülers, wenn er das bemerkt und mich darauf hinweist. Ich lobe ihn und bedanke mich für die Korrektur. Damit habe ich aus meinem Fehler einen Anreiz für alle geschaffen, aufzupassen und mitzudenken.

Wenn ich hingegen versuche, stets in allem perfekt zu sein (was früher oder später scheitern muss), fühlen sich die Schüler bald nicht mehr ernst genommen. Die Findigen unter ihnen werden ihren detektivischen Spürsinn darauf ansetzen, mir Fehltritte nachzuweisen und diese dann genüßlich breit treten.

Fehler sind in Ordnung

Der offene Umgang mit den eigenen Fehlern hat noch einen anderen positiven Effekt. Zwischen den Zeilen kommuniziere ich die Botschaft, dass Fehler in Ordnung sind. Es muss sich niemand dafür schämen und es fällt niemand in „Ungnade“, wenn er etwas falsch gemacht hat. Solange man bereit ist, sich zu korrigieren und dazu zu lernen, ist ein Fehler kein Problem.

„Customers are usually happy to give you a little bit of breathing room as long as they know you’re being honest with them.“ — Das gleiche gilt meiner Erfahrung nach auch für Schüler, wenn man ihnen durch offenen Umgang mit Fehlern zeigt, dass man sie ernst nimmt.

Dieser Artikel ist Teil einer Serie. Um ihn einzuordnen, lesen Sie am besten den einleitenden Beitrag: Getting Real in der Schule

 

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