Wie wäre es, gebildet zu sein?

Der Schweizer Philosoph Peter Bieri hat 2005 eine Festrede mit dem Titel gehalten „Wie wäre es, gebildet zu sein?“ (PDF) Der Text wurde auch in der Neuen Zürcher Zeitung veröffentlicht. Als ich vor einiger Zeit durch einen Post von Torsten Larbig zum ersten Mal auf den Text aufmerksam wurde, war er für mich einer der seltenen Texte, in denen man die eigenen, manchmal nur diffus gedachten Gedanken, in eloquente Worte gegossen findet und glücklich ist. Glücklich, weil man merkt, dass jemand anders unabhängig von einem selbst zu ähnlichen Gedanken und Rückschlüssen gekommen ist. Und glücklich, weil dieser jemand mit diesen Weiter lesen …

Poster- und Wikiprojekt in Biologie (Klasse 9)

In den letzten Wochen habe ich mit meiner neunten Klasse Biologie ein Projekt zum Thema »Sinne« durchgeführt. Die Details der Aufgabenstellung finden sich im Projektauftrag. Motivation Meine Motivation dafür kam unter anderem aus dem Unterricht davor: Wir hatten uns ausgiebig mit den prinzipiellen Funktionen eines Sinnesorgans am Beispiel des menschlichen Auges auseinander gesetzt. Die Schüler waren sehr interessiert und hatten viele, viele Fragen zu allen möglichen Bereichen. Da ich aus NwT schon sehr positive Erfahrungen mit Projekten habe, wollte ich das auch mal in Biologie ausprobieren. Auch hier sollten die Schüler die Möglichkeit haben, ein selbstgewähltes Thema intensiv zu bearbeiten. Weiter lesen …

Von der Nichtvermittelbarkeit grundlegender Erfahrungen

Neulich habe ich auf Twitter ein kurzes Gespräch darüber verfolgt, wie eine Kollegin von einem Vater bei einem geplanten Elterngespräch versetzt wurde und dieser sich auf Nachfrage nicht mehr erinnerte, dass das Gespräch telefonisch vereinbart worden war. Eine Reaktion von außen war, dass jemand, der so etwas nicht auf die Reihe kriege, keine Kinder verdient habe, weil die dann ja wohl keine Priorität für ihn hätten. Ich warf spontan die Nachfrage ein, ob die Gesprächsteilnehmer eigene Kinder hätten – eine Frage, die wohl etwas irritiert hat. Ich habe bisher in vielen Kontexten erfahren, dass es extrem schwierig – teilweise unmöglich – ist, Weiter lesen …

Schülerblogs in Englisch

Vor einigen Jahren habe ich mal mit Schülerblogs im Unterricht experimentiert und meine Erfahrungen dokumentiert. Auch ein Begleitblog ist damals entstanden. Seither habe ich nicht mehr mit Blogs gearbeitet (die Gründe sind vielfältig), sondern mich eher in Richtung Wikis bewegt. Nun hat mich Manfred Pretz auf zwei Blogs hingewiesen, die seine Schüler im Rahmen des Englischunterrichts verfasst haben. Auf diese Weise ich hier gerne hin: Schülerblog: The Curious Incident of the Dog in the Nighttime Schülerblog: The Absolutely True Diary of a Part-Time Indian Wie immer bei Schülerblogs gilt: Lest die Posts und kommentiert! Es ist nicht leicht, in den Weiter lesen …

Differenzierte Benotung von Gruppenergebnissen im Projektunterricht

In Naturwissenschaft und Technik (NwT) unterrichte ich seit Jahren Lerngruppen im Projektunterricht. Die Zielsetzung des Faches ist es unter anderem, den Schülern eine Erfahrung zu ermöglichen, die in der heutigen Berufswelt – nach Allem, was ich weiß – Standard ist, in der Schule aber kaum vorkommt: Eine vorgegebene Aufgabe in einer festgelegten Zeit mit den vorhandenen Ressourcen (Menschen und Material) zu realisieren und dabei als Kleingruppe kreative Lösungsmöglichkeiten zu finden und umzusetzen. Kontext Aufgrund die naturwissenschaftlich-technischen Ausrichtung wird der Kern eines Projekts in der Regel von den Lehrern vorgegeben1. Es geht z.B. darum, neben den für Projekte charakteristischen Arbeitsmethoden und Kompetenzen auch Weiter lesen …

Carol Dweck: Mindset

Wer schon ein Mal in einer Notenkonferenz war, kennt wahrscheinlich die Situation, dass dort Dinge über die Leistungen und das Verhalten eines Schülers berichtet werden, die so gar nicht zu dem passen wollen, was man selbst von diesem Schüler kennt. Bei der Suche nach Erklärungen für solche Unterschiede kommt man unter Umständen auch zu der Erkenntnis, dass offenbar die Art, wie man selbst mit dem Schüler umgeht und welches Bild man von ihm hat, einen erheblichen Einfluss darauf haben, welche Leistungen dieser erbringt (und wie er sich verhält, aber dieser Aspekt ist weniger »erstaunlich«). Es gibt im schulischen Kontext immer Weiter lesen …

Sollten Schüler Lehrer mögen?

Should I care if my students like me? ist ein lesenswerter Artikel von Michael Kaechele. Ich stimme seiner Hauptaussage voll zu: So I will go so far as to argue that making sure we have positive relationships with students is the most important and long-lasting part of our jobs. Will every student like us? Probably not, but we should try to build relationships with every student and impart love and confidence into their lives. inquiryblog.wordpress.com Und auch der Nachsatz verdient Beachtung: So Mr. Politician, #standardizethat inquiryblog.wordpress.com Should I care if my students like me?  

Bookmarklets zum Nachschlagen bei Linguee und im OALD

Jochen Lüders arbeitet viel mit E-Mail-Hausaufgaben und schickt seinen Schülern unter anderem HTML-Dateien mit Englisch-Texten, bei denen ein Doppelklick auf ein Wort genügt, um das Wort im ausgewählten Online-Wörterbuch nachzuschlagen. Bei einem kurzen Austausch über eine solche Datei kam die Idee auf, dass man das auch mit Bookmarklets machen könnte. so könnte man die Texte direkt online lesen und man müsste sie als Lehrer nicht zuerst umständlich in eine HTML-Datei einfügen. Jochen benutzt aktuell drei Wörterbücher in den Lese-Texten: das Oxford Advanced Learner’s Dictionary (OALD) Linguee und Term.ly Für Term.ly gibt es bereits ein Bookmarklet – das war also leicht. Weiter lesen …

Wärmebild des Unterrichts

Man stelle sich vor, unterrichtsbezogene geistige Aktivität erzeugte Wärme: Wie sähe dann wohl das Bild aus, das eine Infrarotkamera von einer Unterrichtsstunde in der Schule aufzeichnete? herrlarbig.de Torsten Larbig hat sich eine nützliche Metapher ausgedacht, die einem als Lehrer helfen kann, die angestrebte Aktivität in den Schülerköpfen zu visualisieren. Mit dem »Wärmebild« vor Augen kann man meines Erachtens recht gut überprüfen, ob eine Aufgabenstellung ausreichend breite Aktivität hervorruft oder nicht. Lesenswert.  

Jetzt aber wirklich: Raus aus Facebook

Facebook hat mal wieder eine tolle Idee umgesetzt und möchte sie in den nächsten Monaten freischalten: Die »Wall« (Pinnwand) wird zur »Timeline« (Chronik), so dass mit der Zeit nahezu das gesamte Online- und Realleben nachvollziehbar wird. Das Beste: Der Benutzer muss dafür kaum noch was tun. Während man online unterwegs ist, können einzelne Websites und Dienste selbständig die eigene Aktivität in die Facebook-Chronik posten. Die neue Timeline soll aus dem gewaltigen Wust an digitaler Information, den ein habitueller Facebook-Intensivnutzer im Laufe der Zeit erzeugt, eine gewichtete, chronologisch geordnete Sammlung all der im Netzwerk mitgeteilten Informationen machen. […] Weil das Ziel Weiter lesen …

Arbeitnehmerkompetenzen oder Persönlichkeitsbildung?

Telepolis hat ein Interview mit Felicitas Römer, die ein Buch über Arme Superkinder geschrieben hat. Hier ein paar relevante Auszüge aus dem Interview. Ein gutes Beispiel dafür, wie Wirtschaft sich immer mehr in Bildung einmischt, sind die so genannten Kompetenzerfassungsbögen für Kita-Kinder: Hier werden schon bei Kleinkindern exakt die Schlüsselkompetenzen abgefragt, die die OECD – also eine hochrangige und international agierende Wirtschaftsinstitution – für Arbeitnehmer definiert hat. Und Unternehmensverbände und Handelskammern fordern ganz offen, dass Schule die Schüler maximal auf den Arbeitsmarkt vorbereiten soll. Auch die Schulzeitverkürzung war keine Idee von Lehrern und Pädagogen, sondern von der Wirtschaft. Hier geht Weiter lesen …

An die eigenen Fähigkeiten glauben

Schule soll „ein Ort sein, der den Lernenden die Möglichkeit bietet, an ihre Fähigkeiten glauben zu lernen“ Müller in Kunze/Solzbacher: Individuelle Förderung in der Sekundarstufe I und II, 2009, S. 264; gefunden in: Böhringer et al.: Lernen im Fokus der Kompetenzorientierung (PDF), Landesinstitut für Schulentwicklung Baden-Württemberg, 2009, S. 18. Schöne Zielperspektive, leider allzu oft (noch) nicht die Realität.  

Das Netz und wie man damit umgehen kann oder soll

In den letzte Wochen haben sich einige Autoren mit der Frage beschäftigt, wie die „junge Generation“ mit dem Netz umgeht. Auslöser war ein SPIEGEL-Artikel mit dem Titel ‚Null Blog‘, der argumentiert, dass es gar keine „Netzgeneration“ gebe, sondern dass das Netz im Alltag der Jugendlichen eine eher marginale Rolle spiele. Zwei sehr lesenwerte Beiträge zum Thema stammen von René Scheppler: Ja wo surfen sie denn und Torsten Larbig: Das Netz, seine Funktionen und die ‚Null Blog‘-Debatte. In diesem Beitrag möchte ich drei Aspekte aufgreifen, die diese Debatte streifen: Ist die Unterscheidung in digital natives und digital immigrants sinnvoll und wie Weiter lesen …

David Chrystal: Myths about texting and Twitter

This is an impressive talk by David Crystal. Here is a world renowned expert on the English language tackling the myths (as he sees it) of texting and Twitter corrupting the language and leading to a generation that cannot spell and finds it hard to express themselves in more than a few clipped sentences. Quelle Inhaltlich sehr interessant und rhetorisch beeindruckend. David Crystal veröffentlicht auch einen interessanten Podcast bei der BCC: Keep your English up to date. Darin geht es um neue Wörter, die Eingang in den Englischen Wortschatz gefunden haben.  

Sir Ken Robinson: Evolution is no longer enough in education

Ein anregender und erhellender Vortrag von Sir Ken Robinson. Er hat bei TED bereits vor Jahren dargelegt, warum er der Meinung ist, Schools kill creativity. Beide Vorträge lohnen sich sehr! Ich habe gerade keine Zeit, selbst Gedanken dazu zu formulieren und verweise daher auf die Beiträge von René Scheppler und Felix Schaumburg.  

Medien im Umbruch …

… ist eine Artikelserie der Computerzeitschrift c’t. Früher oder später entdeckt jedes Kind den Computer. Als Lotsen durch die Medienwelt sind die Eltern gefragt – die nicht selten überfragt sind: Welches Spiel eignet sich für den Nachwuchs? Und was passiert in SchülerVZ eigentlich, worauf muss man in sozialen Netzen achten? Wir haben hier daher eine Reihe von Artikeln zum Thema bereitgestellt, als kleinen Überblick zum Thema für Eltern und Pädagogen. Medien im Umbruch – Tipps für Eltern und Lehrer  

Adventskalender mit Lerntipps

Bei Sofatutor gibt es einen Adventskalender mit Lerntipps für Schüler. Die Tipps der ersten drei Tage waren aus meiner Sicht nicht spektakulär neu, für Schüler sind sie aber doch eine Gelegenheit die eigenen Lerngewohnheiten mal einige Zeit Stück zu reflektieren und einige Tipps dazu zu bekommen. Adventskalender mit Lerntipps  

Wie man sich auf eine größere Prüfung vorbereiten kann

Einige meiner 13er-Schüler aus dem Neigungskurs Geographie (4-std., Wahlpflichtbereich) haben sich vorgenommen, die Herbstferien zu nutzen und schon mal den Lernstoff für das Abitur (im April) zu strukturieren und zu bearbeiten. (An dieser Stelle ein großes Lob für die Voraussicht und die aufgebrachte Motivation!) Gestern konnte ich dann auf der Facebook-Pinnwand einer Schülerin lesen, dass sie „versucht, Erdkunde zu lernen, aber nicht weiß, wo sie anfangen soll“. Das ist verständlich, denn wenn man bisher nur Inhalte im Umfang einer typischen Klassenarbeit gelernt hat, ist es schwierig, eine so große Menge Themen zu strukturieren und zu bearbeiten, wie sie sich aus Weiter lesen …

Neues Projekt: Bloggende Schüler, Blog-Tipps vom Lehrer

In den letzten Monaten hat sich mein Blog-Verhalten stark verändert. Während ich früher eher Unterrichtsmaterial und Links gepostet habe, bin ich in letzter Zeit mehr dazu übergegangen, eigene Erfahrungen, Ideen und Tipps zu posten. Außerdem nehme ich viel aktiver als früher an Diskussionen in anderen Blogs teil. Kurz gesagt: aus der Phase der Einbahnstraßen-Blog-Einsiedelei bin ich die Phase der diskursiv-entwickelnden Blog-Aktivität übergegangen – und davon habe ich enorm profitiert. Ich habe mir durch das Lesen von Blog-Posts in den lezten Monaten sehr viel mehr und intensivere Gedanken zu vielen Aspekten meines Berufs gemacht als vorher. Außerdem habe ich viele, viele Weiter lesen …

Lehrerbewertung im Internet …

… gibt es bei der neuen Website schule.net. Im Gegensatz zu anderen Angeboten, bei denen die Bewertungen öffentlich zugänglich sind, verfolgt schule.net einen konstruktiveren Ansatz: die Bewertungen sind nicht öffentlich, Schüler können aber die bewerteten Lehrer einladen, sich die Ergebnisse anzusehen. Das ist sicherlich die bessere Herangehensweise, wenn man das Lehrer-Schüler-Verhältnis ernsthaft verbessern möchte. [via Lehrerrundmail]