Getting Real in der Schule: Ride out the Storm

Ride Out the Storm

When you rock the boat, there will be waves. After you introduce a new feature, change a policy, or remove something, knee-jerk reactions, often negative, will pour in.

[…] Passions flare in the beginning. […] Most people respond before they’ve really dug in and used whatever you’ve added (or gotten along with what you’ve removed). So sit back, take it all in, and don’t make a move until some time has passed. Then you’ll be able to offer a more reasoned response.

Also, remember that negative reactions are almost always louder and more passionate than positive ones. In fact, you may only hear negative voices even when the majority of your base is happy about a change. Make sure you don’t foolishly backpedal on a necessary, but controversial, decision.

„Stürme“ gibt es in der Schule genug. Manche im Wasserglas, manche mit großen und weitreichenden Wellen. Und genauso wie die Benutzer von Software bestimmte Abläufe und Bedienungsmodi lieb gewinnen und daran festhalten möchten, genauso sind Schüler oft sehr konservativ wenn es darum geht, bestehende Regeln oder Vorgehensweisen beizubehalten.

Wenn man die Sitzordnung einer Klasse ändern möchte, weil zuviel geschwätzt wird. Wenn Tests künftig häufiger geschrieben werden sollen. Wenn jemand sich nicht angestrengt und für die miserable Leistung eine schlechte Note kassiert hat, dann stürmt es in der Regel. Das ist vorhersehbar und normal – „When you rock the boat, there will be waves“.

Bei Sturm gibt es zwei Möglichkeiten: entweder weichen und dem Unwetter aus dem Weg gehen, oder sich leicht nach vorne lehnen, den Körper anspannen und den Wind im Gesicht spüren. Wenn sich abzeichnet, dass der Sturm lange dauern und daher viel Kraft kosten wird, ist es womöglich besser zu weichen. Doch viele Stürme in der Schule sind zwar heftig, aber auch kurz. Meist glätten sich die Wogen schon nach einigen Minuten oder zumindest im Verlauf einer Unterrichtsstunde, wenn die Schüler merken, dass man eben nicht weicht.

„Passions flare in the beginning. Most people respond before they’ve really dug in and used whatever you’ve added (or gotten along with what you’ve removed).“ — Die Reaktionen auf eine Änderung sind oft reflexhaft und basieren nicht auf gründlicher Abwägung der bisherigen mit der künftigen Situation. Reflexe sind vorhersagbar und unmittelbar. Sie halten aber nicht an. Und sie sind einer Situation auch nicht immer angemessen.

„[N]egative reactions are almost always louder and more passionate than positive ones.“ — Auch das kann auf die Schule übertragen werden. Heftige Proteste werden oft von einigen wenigen Schülern einer Klasse getragen und artikuliert. Als Lehrer lässt man sich leicht zu der Annahme verleiten, diese Wenigen gäben den Konsens der Klasse wieder. Doch allzuoft stellt sich in einer späteren Phase der Ruhe heraus, dass viele Schüler der Klasse gar nicht protestieren wollten, dass sie womöglich die Änderung begrüßen. Wenn man dann schon zurückweichend auf die Proteste reagiert hat, verspielt man im Nu die eigene Glaubwürdigkeit.

Dem Wind lauschen …

„So sit back, take it all in…“ — Zunächst ist es wichtig, dem Wind zu lauschen. Wenn man versucht, den Sturm zu überstehen, indem man Augen und Ohren schließt und leise vor sich hinsummt, bis es wieder still ist, wird das auf Dauer nicht funktionieren. Irgendwann wird man von einer heftigen Bö überrascht und umgeworfen. Außerdem gebietet es der Respekt von den Schülern, dass man ihre Einwände hört und bedenkt – auch wenn man sich ihrer Sichtweise dann nicht zu eigen macht (siehe Tough Love).

„… and don’t make a move until some time has passed.“ — Zeit vergehen zu lassen, ist in vielen Schulsituationen eine gute Strategie, denn hitzige und emotionale Reaktionen eines Lehrers tragen selten zur Lösung eines Konflikts bei. Wenn ich mich über etwas aufrege, kann ich das natürlich artikulieren (am besten als Ich-Botschaft). Doch im Moment des Ärgers sollte ich nicht aus dem Bauch heraus eine Sanktion verhängen oder andere Konsequenzen auf den Weg bringen — denn aus Ärger erwächst schnell eine zu heftige Reaktion, eine ungerechte Behandlung des „Täters“ und damit wieder ein Verlust an Autorität und Glaubwürdigkeit. „Das größte Gegenmittel gegen den Zorn ist der Aufschub“ (Seneca).

… und besonnen reagieren

„Then you’ll be able to offer a more reasoned response.“ — Im Umgang mit Schülern ist eine vernunftgeleitete Lösung fast immer besser als eine Bauchreaktion. Daher ist es meist besser, beim „Sturm“ erst mal abzuwarten. In vielen Situationen ist das „Unwetter“ vorhersehbar — man kann sich also vorher „warm anziehen“ und die „Körperspannung“ in Erwartung des Gegenwinds bereits erhöhen. Ein heftiges Gewitter ist auch ein großartiges Naturschauspiel und man kann es sogar ein bisschen genießen, wenn einem der Wind um die Ohren pfeift. Schon bald wird man feststellen, dass die Luft nach dem Sturm rein und sauber ist und dass sich das Verhältnis zu den Schülern keineswegs verschlechtert hat.

Dieser Artikel ist Teil einer Serie. Um ihn einzuordnen, lesen Sie am besten den einleitenden Beitrag: Getting Real in der Schule

 

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